Schnittstellen. Studien zum östlichen und südöstlichen Europa — Band 5
Monika Heinemann
Krieg und Kriegserinnerung im Museum
Der Zweite Weltkrieg in polnischen historischen Ausstellungen seit den 1980er-Jahren
Die Studie vollzieht die Entwicklung des polnischen historischen Selbstbildes in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg nach, wie es in Geschichtsmuseen über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten hinweg bis in die Gegenwart repräsentiert und generiert wird. Berücksichtigt werden dabei insbesondere das Zusammenspiel von inneren und äußeren Fremd- und Feindbildern: Darstellungen der deutschen Besatzer, der sowjetischen Angreifer und »Befreier« ebenso wie des Schicksals der jüdischen Bevölkerung des Landes. Die diachronen und synchronen Analysen von musealen Dauerausstellungen in fünf regionalen Zentren Polens verbinden methodische Zugänge der Ethnologie mit geschichtswissenschaftlichen Ansätzen. Die Studie legt mit ihrer Hilfe Brüche ebenso wie Kontinuitäten in den historischen Narrativen über (geschichts-)politische Zäsuren hinweg offen. Sie gewährt zudem einen intensiven Einblick in das breite Spektrum der Neuverhandlungen polnischer Vergangenheit, wie sie seit Beginn des polnischen Museumsbooms 2004 zu beobachten sind.
Monika Heinemann ist wissenschaftliche Referentin der Direktorin am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Leipzig.
Rezensionen
- Florian Peters für H-Soz-u-Kult (13.06.2018)
"Dank Heinemanns akribischem Vorgehen und ihrer Schritt für Schritt belegten fundierten Argumentation stehen ihre Befunde auf festem Grund. Ihre Studie überzeugt zudem mit durchgängig präziser Kontextualisierung der musealen Geschichtsdarstellungen mit dem aktuellen geschichtswissenschaftlichen Forschungsstand." - Daniel Logemann für Einsicht. Bulletin des Fritz Bauer Instituts 2018
"... gelingt Monika Heinemann ein überzeugender und dichter Einblick in historische Ausstellungen und die Geschichtskul-tur in Polen. Die gegenseitige Beeinflussung zwischen Museen und einer weit gefassten gesellschaftlichen Debatte arbeitet sie deutlich heraus."